Das Projekt
Die studentische Arbeitsgruppe „Jüdische Soldaten Magdeburgs im Ersten Weltkrieg“ wurde im Sommersemester 2012 gegründet. Das Lehr- und Forschungsprojekt ist Bestandteil des Lernorte-Projektes am Institut für Geschichte der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg.
Im Hinblick auf den 100. Jahrestag des Ersten Weltkrieges 2014 hat es sich die Arbeitsgruppe zur Aufgabe gemacht, die Schicksale Magdeburger Juden als Soldaten im Ersten Weltkrieg zu rekonstruieren. Die Ergebnisse ihrer Arbeit wurden im April 2014 im Rahmen einer Sonderausstellung im Kulturhistorischen Museum der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Wenngleich insgesamt etwa 100.000 Juden als Soldaten des Deutschen Reiches im Ersten Weltkrieg dienten, wurden ihre Beteiligung am Kampf und ihr Einsatz für ihr Vaterland immer wieder relativiert. Dabei waren es gerade auch patriotisch gesinnte Juden, die im Ersten Weltkrieg für Deutschland in den Krieg zogen. 12.000 von ihnen bezahlten das mit ihrem Leben. Die Anerkennung als gleichwertige Bürger Deutschlands, die sich viele vom ihrem Einsatz „fürs Vaterland“ erhofft hatten, blieb jedoch aus. Nach einer kurzen Periode im Rahmen des sogenannten „Burgfriedens“ nahmen antisemitische Stimmungen bereits im Verlauf des Krieges wieder zu. Dies wird nicht zuletzt durch die "Judenzählung" im deutschen Heer 1916 deutlich. Mit der "Dolchstoßlegende" propagierten ab 1919 vor allem rechtsorientierte nationalistische Parteien und Verbände den Mythos, die Ursache der Niederlage des Deutschen Reiches sei unter anderem auch in der angeblichen Zurückhaltung und dem fehlenden Patriotismus der Juden zu suchen. Dass solche "Annahmen" jeder wissenschaftlichen Erkenntnis widersprechen, soll u.a. die durch die Ergebnisse unseres Projektes zu den jüdischen Kriegteilnehmern aus Magdeburg gezeigt werden.